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#1 06.10.2005 18:38:51

Crabbel Team
Mitglied

Re: NEUES VON DER KÜNSTLERSOZIALKASSE

Hallo Boardgemeinde,

anbei mal wieder was interessantes zum Thema KSK aus dem aktuellen Showbiz-Newsletter.

Dürfte vor allem für manche Agenturen interessant sein, die sich bisher vor dieser Abgabe gedrückt haben. Andererseits auch eine positive Meldung für alle die schon immer „ehrlich“ die fälligen Beiträge gezahlt haben unabhängig von den Mitbewerbern.

Fazit: Ehrlich währt am längsten

Grüße Admin


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Auszug aus dem aktuellen Showbiz-Newsletter vom 06.10.2005
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NEUES VON DER KÜNSTLERSOZIALKASSE
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Die Anhebung der KSK von 4,3% (2004) auf 5,8% (2005) hat bei den Abgabepflichtigen für erhebliche Unruhen gesorgt. Die KSK, die alle Vereine und Unternehmen zu entrichten haben, die mindestens 3mal im Jahr die Leistungen selbständiger Künstler und Publizisten in Anspruch nahmen, bleibt das Sorgenkind der Showbranche. Zudem steigt die Zahl der Versicherten ständig und die Veranstalter fürchten eine weitere Anhebung mit katastrophalen Auswirkungen auf die kulturschaffende Branche.

Kulturministerin Ulla Schmidt verbürgte sich Ende 2004 für das Eingreifen der Bundesregierung zur Stärkung der KSK, sodass die Beiträge wieder sinken und die abgabepflichtigen Veranstalter entlastet werden könnten.

Für 2006 wurde eine Senkung auf 5,5% angekündigt, was eine Entlastung von 10 Millionen Euro bedeuten würde. Experten kritisieren aber vor allem das lapidare Durchgreifen der Verantwortlichen. Bei Stichproben von 9.600 nicht erfassten Unternehmen wurde entdeckt, dass nahezu 50% (!) davon abgabepflichtig sind, jedoch nie dazu aufgefordert wurden.

Es ist also zu erwarten, dass intensivere Erfassungsmaßnahmen noch wesentlich mehr Leistungsträger an den Tag befördern würden. Viele Träger befürchten, wohl nicht ganz zu Unrecht, dass sie mit ihren Beitrag gleichzeitig weitere Abgabepflichtige finanzieren. Empört rufen sie dazu auf, mögliche Leistungsträger, von allen Neueinsteiger in die Kulturbranche, bei der KSK zu melden. Die KSK möchte hier in jedem Fall zukünftig stärker durchgreifen.

Natürlich ist die weitere Entwicklung von der neuen Legislaturperiode abhängig. Die CDU hatte zumindest vor den Wahlen angekündigt, die während der letzten SPD Regierungsphase gesenkte Bezuschussung zur KSK wieder rückgängig zu machen und erneut auf 25% anzuheben. Das würde einen Beitragssatz von 4,6% bedeuten und eine große Entlastung für die Kulturbranche, die derzeit sichtlich in der Krise steckt. Spätestens im März, wenn die neuen Erfassungsbögen verschickt werden, wird sich zeigen, wohin die Entwicklungen gehen. stagentur@aol.com

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#2 07.10.2005 01:32:49

Horst
Mitglied

Re: NEUES VON DER KÜNSTLERSOZIALKASSE

Sicherlich ist die KSK durchaus eine sinnige Einrichtung, zumindest für den Künstler, der von ihr profitiert. Allerdings sehe ich langsam etliche kleine Bühnen sterben, weil sie die Abgaben last nicht mehr tragen können. Lassen sie dem Künstler 100% der Einnahmen, zahlen sie die beiträge für GEMA und KSK aus dem Gastro-Umsatz, der auch ständig zurückgeht. Gängig ist 80% : 20%, aber gerade bei kleinen Bühnen reicht das kaum, um die Abgaben zu zahlen, denn es gibt ja auch noch andere Behörden und häufig noch Lieferanten und Vermieter, sowie gerade jetzt wieder schmerzhaft, steigende Strompreise.

Wie ist es eigentlich, wenn eine Bühne Amateure auftreten läßt, bzw. überhaupt Künstler, die nicht bei der KSK versichert sind? Ist das dann KSK-Pflichtig? Lieber Admin, du weißt, warum ich mich nicht mit Klarnamen melde..... Aber eine Antwort darauf würde mir helfen. Grundsätzlich gönne ich jedem seine Anteile, aber es muß bezahlbar bleiben. Ich habe eher den Eindruck, dass ich immer größere Wasserköpfe finanziere.

Ich bin auch nicht KSK-versichert. Muß der Veranstalter bei dem ich auftrete für mich KSK-Beitrag zahlen? Wenn ich selbst der Veranstaleter bin, was dann?

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#3 07.10.2005 16:35:02

Admin
Mitglied

Re: NEUES VON DER KÜNSTLERSOZIALKASSE

Hallo Horst,

die Berechtigung der KSK ist sicherlich umstritten und hierzu gibt es sehr viele gegensätzliche Meinungen, was natürlich je nach "Auge des Betrachters" verständlich ist smile

Gleichwohl halten auch wir von Crabbel.de einige Abgaben und Verordnungen für Unsinnig. Was aber vielleicht an anderer Stelle seperat diskutiert werden kann.

Zu Deiner Frage:
>>Wie ist es eigentlich, wenn eine Bühne Amateure auftreten läßt, bzw. >>überhaupt Künstler, die nicht bei der KSK versichert sind? Ist das >>dann KSK-Pflichtig?

Antwort:
laut meiner Kenntniss ganz klares, ja!
Definitiv spielt es für die Abgabe keine Rolle ob der Künstler selbst in der KSK ist. Dies ist ausdrücklich so geregelt und von wird so von der KSK kommuniziert.
Ich denke auch, dass zwischen Amateure und Profi hier kein Unterschied gemacht wird, sondern eben nur zählt ob das dargebotene eine künstlerische Leistung ist und Entgeld gezahlt wird.
Dennoch kann ich die Frage mit den Amateuren nicht zu hunderprozent klar beantworten. Vielleicht weiß ja ein Kollege das besser.

>> Ich bin auch nicht KSK-versichert. Muß der Veranstalter bei dem ich >>auftrete für mich KSK-Beitrag zahlen?
Ja, siehe Antwort oben.

>> Wenn ich selbst der "Veranstaleter" bin, was dann?
Gute Frage: Ich denke, entscheidend ist ob Sie was dabei verdienen. Wenn ja würde ich mal behaupten, dass dann eine Abgabe gezahlt werden muß. Aber auch hier bin ich nicht zu hundertprozent sicher.

Wie immer bei solchen Sachen gilt, dass wir keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben übernehmen können.

grüße Admin


crabbel.de - redaktion
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mail: forumadmin@crabbel.de

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#4 07.10.2005 23:23:48

Horst
Mitglied

Re: NEUES VON DER KÜNSTLERSOZIALKASSE

Danke für die schnelle Antwort. Also werden die Künstler zukünftig nur noch 70% bekommen, weil ich die 30% brauche, um meine Abgaben bezahlen. Der KSK-Beitrag wird dem Künstler also direkt von der Gage abgezogen, egal ober er dort versichert ist oder nicht. Bei der kleinen Bühne wird den Künstlern die 70% wohl nicht reichen, also muß ich immer öfter alleine spielen, dafür auch noch Geld abdrücken, obwohl ich nicht KSK-versichert oder GEMA-geschützt bin. Über kurz oder lang werden viele kleine Bühnen sterben. Verlierer sind die Künstler und die Bühnen.

Fazit: Ich hoffe weiter erstmal darauf, nicht von der KSK entdeckt zu werden. Zumindest solange, bis ich alle Schulden bei der GEMA bezahlt habe. Ehrlichkeit zahlt sich eben nicht unbedingt aus. Und sie währt nicht lang, sondern manchmal kann es ganz schnell zappenduster werden.

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#5 07.10.2005 23:44:27

Admin
Mitglied

Re: NEUES VON DER KÜNSTLERSOZIALKASSE

Hallo Horst,

also um keine unbeteiligten zu verwirren, möchte ich doch einmal ein Rechenbeispiel aus der Praxis aufzeigen, wie die KSK Abgabe sich auswirkt.

Beispiel:
Ein Veranstalter bucht einen Künstler für 1.000 Euro Netto inkl. den Fahrtkosten und sonstigen Nebenkosten. Die Gage ist zzgl. 16% gesetzliche Mehrwertsteuer an den Künstler zu zahlen.

Dann ist die Rechnung folgende:

Der Künstler bekommt 1.160,00 EUR (inkl. 16% Mehrwertsteuer) vom Veranstalter gegen Rechnung ausbezahlt.
Der Veranstalter meldet den Vorgang bei der KSK und führt nach Ablauf des Kalenderjahres ( Vorauszahlungen lassen wir mal außen vor) 5,8% KSK Abgabe zusätzlich ab.

Der Künstler kostet den Veranstaler also:
Gage 1.000,00 EUR Netto, inkl. Fahrtkosten und Nebenkosten
zzgl.   58,00 EUR KSK (die KSK ist nur für die Netto Beträge fällig)
zzgl.  160,00 EUR Mehrwertsteuer (welche der Veranstalter über die Umsatzsteuer Meldung wieder zurückbekommt).

Insofern ist das ganze nicht so tragisch, wie es in deinen Zahlen Beispielen (70% zu 30%) vorkommt.
Natürlich wird es dann kritisch, wenn Veranstalter die KSK über Jahre hinweg nicht bezahlen und dann auf einmal alle fälligen Beiträge in einer Nachzahlung auf einen Schlag abgeführt werden sollen.

Unabhängig davon, ist es natürlich für viele nicht nachvollziehbar, warum man zusätzlich zur Gage nocheinmal einen Beitrag für die Rente des Künstlers entrichten soll! Mit Zahlung der Gage hat man ja schon einen Beitrag hierzu geleistet.

viele Grüße Admin


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