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#1 22.07.2009 00:13:55

nikke
Mitglied

Re: Problem mit der Gema, bitte um Hilfe

Nabend zusammen,

ich habe dieses Forum zufällig gefunden und erhoffe mir etwas Hilfe oder besser gesagt einen Rat, wie genau Wir nun vorzugehen haben.

Wir sind ein Stammtisch mit 6 Mann und haben 2 Geburtstage aus unseren Reihen als Anlass für eine Fete genommen. Gefeiert wurde in einer Schoppe auf Privatgelände. Das ganze ist auch als Privatfete geplant gewesen, also Einlass nur mit Flyer, auf dem ebenfalls Privatfete vermerkt war. Zugeben muss ich sicherlich, das wir etwas größer gefeiert haben, da sämtliche Arbeitskollegen, Freunde & Verwandte, sowie bekannte Stammtische und Kegelclubs eingeladen wurden und wir somit auf Schätzungsweise 300-350 Mann kamen.

Ein paar befreundete Kollegen, die in Ihrer Freizeit auflegen, haben den DJ gemacht. Diese bekamen eine Gage von 500 Euro. Die Jungs selber sind alerdings bei der Gema gemeldet und zahlen natürlich ordnungsgemäß Ihre Beiträge.

Alles verlief auch super, bis nach ca einer Woche ein Schreiben der Gema bei uns einging, indem man 300€ forderte.
Natürlich waren wir nicht bereit das zu zahlen, da es sich in unseren Augen um eine Privatfete handelte und somit setzten wir ein Antwortschreiben auf, indem wir versuchten die Situation und den Stand der Dinge zu erklären.

Der folgende Fehler liegt nun leider sicherlich auf unserer Seite. Der Stammtisch Kollege an dem das Schreiben ging, teilte uns nach einer weiteren Woche mit, das alles geklärt sei. Zahlen bräuchten wir nichts, er sei aber nun bei der Gema gemeldet und die nächsten Feten würden definitiv was kosten. Das hat uns etwas stutzig gemacht, aber nun gut das Thema war für uns erstmal durch.

Nun kam vor 2 Tagen ein Mahnschreiben bei Ihm an, indem man nun 700 Euro forderte.

Nu sind wir verständlicherweise etwas baff, denn was da genau vor sich geht weiss niemand. Wir werden uns Donnerstag mit dem gesamten Stammtisch zusammen setzen und beraten was zu tun ist, im Notfall schalten wir unseren Rechtsschutz ein, denn genau kennen wir uns mit dem Thema ja nicht aus.

Also zu was würdet ihr raten?
Ich mein, kann die Gema eine Woche nach der Fete noch gebühren verlangen vor allem wo alles als Privatfete abgelaufen ist? und selbst wenn gebühren anfallen würden, hat das nicht oder zumindest zu einem gewissen Teil der DJ zu tun der bei der Gema gemeldet ist und Beiträge leistet? Und ist man gezwungen die 700 Euro aufgrund der Mahnung zu bezahlen?

Vielen dank, ich hoffe ihr habt ein paar Ratschläge zur hand.

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#2 22.07.2009 08:15:51

PIDDY JONES
Mitglied

Re: Problem mit der Gema, bitte um Hilfe

Dem ganzen Beitrag kann man sehr deutlich entnehmen, dass hier leider niemand eine Ahnung von diesem Thema hat - nur gilt auch hier: Unwissenheit schützt nicht vor dem Gesetz!

Was ist die Gema? Die Gema ist die Schutzeinrichtung aller Komponisten, d. h. durch jedes Lied, was irgendwo gespielt wird, ob im Radio, oder von einer Band oder von einem DJ, verdient der Komponist nur dadurch, dass die GEMA die Einnahmen an diese Komponisten verteilt, folglich ist es völlig unerheblich, um welche Veranstaltung es sich gehandelt hat, auch ob es ein Privatfest ist, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Selbst die Hintergrundmusik in einem Kaufhaus ist gemapflichtig.

Wie errechnet sich die GEMA? Eigentlich ganz einfach: es spielt die Größe der Veranstaltung die Hauptrolle, also je mehr Gäste da waren und um so größer der Veranstaltungsrahmen, desto höher die Abgaben und dann natürlich auch die Veranstaltungszeit.
Ist ja auch alles logisch: je mehr Menschen Musik hören und je mehr Musik gespielt wird, desto höher sind die Abgaben.

Fazit: Jede Veranstaltung ist gemapflichtig, wenn Musik in welcher Form auch immer, zu hören war!!!

Die Anmerkungen von und über den DJ sind totaler Quatsch. Ein DJ kann nur bei einer GEMA gemeldet sein, wenn er selbst eigene Lieder hat, d. h. er würde dann von der GEMA wiederrum Tantiemen erstatten bekommen, wenn seine eigenen Lieder gespielt wurden. Völliger Blödsinn ist aber, dass ein DJ Beiträge an die GEMA entrichtet - für was denn? Da hat er Ihnen einen sauberen Bären aufgebunden.

Warum sich allerdings die Rechnung von € 300,-- nach der Mahnung auf € 700,-- erhöht hat, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Da müsste man konkret den Inhalt dieser Schreiben lesen, wie sich diese Beträge errechnen.

Fakt ist, in der GEMA arbeiten in der Regel sehe nette Mitarbeiter(innen), viele sogar selbst aus der Veranstaltungs- und Musikbranche, und die kennen sich sehr gut aus und beraten auch sehr nett.

Ich würde dort anrufen, um Entschuldigung bitten, dass es leider versehentlich vergessen wurde, die Veranstaltung zu melden und um Erklärung bitten, wie sich der konkrete Beitrag errechnet und umgehend bezahlen.

Jegliche Überlegungen mit Rechtschutz usw. - sorry Leute - macht Euch nicht lächerlich und unglücklich mit weiterer Kosten, außerdem bin ich mir sicher, dass die Rechtschutzversicherung den Fall sofort ablehnt, weil er eindeutig ist!

Und noch ein gutgemeinter Tipp: Hände weg von solchen Möchtegern-DJs.

Für Veranstaltungen gibt es professionelle DJs, die damit ihr Geld verdienen und wissen, wie es läuft. Professionelle DJs fertigen eine Musikfolge für die GEMA an, damit auch tatsächlich die Komponisten die Beiträge kassieren, deren Lieder real gespielt wurden.

In Eurem Falle gibt es eine Pauschalabgleichung an die 100 meist gespielten Fetentitel, da ja nicht mehr nachvollziehbar ist, welche Lieder überhaupt gespielt wurden. Also leider eine sehr ungerechte Abwicklung aber leider nur, weil Ihr nicht ordnungsgemäß die Veranstaltung geplant und organisiert habt.

Es würde mich auch nicht wundern, wenn Eure selbstgetrickten DJs mit illegalen Internet-Downloads Musik gemacht haben, und damit sogar noch mehr den Musikmarkt geschädigt haben.

Und noch was: GEMA-Gebühren bezahlt immer der Veranstalter!!!
Nicht der Wirt und nicht der DJ....

Außerdem wenn Ihr Euren DJs eine Gage von € 500,-- bezahlt habt, müsst Ihr zusätzlich 5% Abgaben an die Künstlersozialkasse leisten, auch wiederrum komplett unabhängig ob der DJ das aus Spaß oder hauptberuflich macht.

Für jeden Künstler, den man engagiert, müssen auch die Sozialleistungen abgeführt werden, dabei ist es völlig unerheblich, ob der Künstler irgendwann mal von der Künstlersozialkasse einen Nutzen hat. Das ist leider auch Gesetz und noch dazu ein sehr veraltetes und ungerechtes Gesetz - ist aber so.
Wir müssen sogar für Künstler aus dem Ausland diese Abgaben bezahlen, die niemals Möglichkeiten haben, in Deutschland davon Nutzen zu haben.

Aber wenn man schon eine Veranstaltung in Eurer Größenordnung plant, sollte man sich vorher erkundigen, was man darf, was man nicht darf, und was man unbedingt tun sollte. Dabei dürfen auch die Themen Schwarzgastronomie und die Einhaltung der Lebensmittelhygiene, sowie die Veranstalter-Haftpfichtversicherung nicht vergessen und unterschätzt werden. Bei 500 Personen kann sehr viel passieren!!!

Dafür gibt es doch an allen Ecken Eventagenturen und Veranstaltungsagenturen oder auch Internetforen wie hier, wo man sich vorher erkundigen könnte, an was man alles denken muss.

In diesem Sinne: nachher ist man meist schlauer!!!


künstlerproduzent piddy jones
alias peter schätzl, eventregisseur
www.piccanto.de - das exklusive mobile dinner- & varietétheater

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